San Marco

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Blick vom Glockenturm auf die Markuskirche in östlicher Richtung Ansicht vom Turm der Georgskirche

Das älteste, griechisch verfasste Evangelium wird nach altkirchlicher Überlieferung Markus zugeschrieben. Damit ist gemeint Johannes Markus aus Jerusalem, Sohn einer Maria, in deren Haus sich die Urgemeinde in Jerusalem versammelte. Markus beleitet den Apostel Paulus nach Rom und besucht gemeinsam mit ihm Petrus. Er schreibt die erste erhaltene Lebensgeschichte Jesu. Markus sammelt Überlieferungen, vor allem Wundererzählungen Gleichnisse, Geschichten, die in einem Jesuswort gipfeln, Einzelworte und Zeugnisse über die Passion. Er ordnet diese Stoffe zeitlich und sachlich und verarbeitet sie so zu einem Evangelium. Ebenfalls nach altkirchlicher Überlieferung entsteht dieses Buch in Rom. Es wird in zeitlichem Zusammenhang mit der Zerstörung Jerusalems um 70 n. Chr. geschrieben, und zwar für Heiden und Heidenchristen. Ein früher Bischof vermerkt, dass Markus die christliche Kirche in Alexandria gegründet habe und dort bei seinem zweiten Besuch zum Märtyrer geworden sei. Ein Aufenthalt in Venedig ist ausgeschlossen, weil die Stadt zu dieser Zeit noch nicht gegründet war. Die Annahme, er sei von Rom aus dorthin gereist , ist eine Legende. Venezianische Kaufleute holen die sterblichen Überreste aus Ägypten, weil angeblich die Grabesruhe in Ägypten nicht mehr gewährleistet ist : »Vom Kalifen der Sarazenen war die Erbauung eines prächtigen Palastes in Alexandria angeordnet worden, und da es an brauchbarem Baumaterial fehlte, erging der Befehl, marmorne Säulen aus den christlichen Kirchen Ägyptens zu entfernen.« Auch die Kirche mit dem Leichnam des Heiligen ist bedroht. In einem Jahrhunderte später verfassten Bericht von der Überführung aus Alexandria wird ein erstes Wunder im Zusammenhang mit den im Jahre 827 für die Christenheit geretteten Reliquien berichtet : "Als sie aber auf dein Meere fuhren und denen von den anderen Schiffen kund taten, wie sie Sanct Marci Leichnam führten, sprach einer von jenen: 'Sicherlich hat man euch irgend eines Ägypters Leichnam gegeben, und ihr glaubet, daß ihr Sanct Marcum führet!' Aber siehe, alsbald wandte sich das Schiff, darin der heilige Leichnam lag" und rammte das andere Schiff immer wieder, "bis alle riefen: 'Wir glauben, daß es wahrlich Sanct Marci Leib ist.'" Eine Stadt, in deren Mauern sich wichtige Reliquien befinden, genießt hohes Ansehen. Venedig besitzt bislang als Reliquie und Schutzheiligen nur den heiligen Theodor. Die Überreste des Markus werden an geheimer Stelle in der Privatkapelle des Dogen verborgen. Wie das Petrusgrab in Rom den Papst, so soll den Dogen der Leichnam des Markus als religiöse Autorität bestätigen. Der geflügelte Löwe, das Attribut des Heiligen, wird zum Zeichen der Republik

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In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts wird eine Markus-Basilika aus Holz errichtet, die 936 abbrennt. Im 11. und 12.  Jahrhundert wird ein neuer Dom in bzyantinisch - romanischem Stil erbaut. Er folgt dem Vorbild der Apostelkirche in Konstantinopel, bei der ebenfalls fünf Kuppeln über dem Grundriss eines griechischen Kreuzes stehen. Der Zentralbau hat eine große Kuppel über dem Mittelraum, die auf vier Pfeilern ruht. Die Kreuzarme sind überkuppelt. Die Kreuzkuppelkirche ist ein Prototyp des byzantinischen Kirchenbaues. Die Mittelkuppel erhebt sich über der Vierung eines Tonnenkreuzes. Auch die vier Eckteile sind überwölbt oder häufig mit kleineren Kuppeln versehen. Im Vergleich mit Vorstufen und frühbyzantinischen Bauten erfolgt die Überkuppelung durchweg auf einem hohen, mit Fenstern versehenen zylinderförmigem Tambour. Die Kreuzkuppelkirchen sind auch auf dem Balkan besonders in Bulgarien und Serbien, in der Ukraine,  in Russland und Italien verbreitet. Die Verbindung von griechischem Kreuz und Zentralkuppel tritt auch im Profanbau wie bei der Villa Rotonda in der Nähe von Vicenza auf. Im 13. Jahrhundert. werden die Kuppeln der Markuskirche mit mächtigen Holzkonstruktionen um ein vielfaches erhöht und mit großen Laternen im Scheitel geschlossen, um sie den Blicken der zum Portal strebenden Gläubigen besonders vor Augen zu führen. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts  werden  große Fenster in die dunklen Räume gebrochen,  ein Rosettenfenster entsteht. Im folgenden Jahrhundert wird eine Fülle gotischer Formen mit spielerischen Elementen an der Fassade angebracht,  Tabernakel mit Figuren werden aufgesetzt. Die Archivolten, also die Bänder entlang der Rundbögen oberhalb der Galerie werden mit »Eselsrücken«, mit Krabben aus Laubwerk, mit Engeln und Propheten besetzt. 1643 "eroberte" Säulen schmücken den Bau. Ende des 15. Jahrhunderst. bemalt Gentile Bellini die Kirche so, wie wir sie heute sehen.  Die meisten der stark farbigen Mosaiken aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind Ersatz für diese verblichenen Malereien. Die Fassade zur Piazza erhält erst später ihr Aussehen durch die zweigeschossige Säulenreihe. Es entwickelt sich ein Gesamtkunstwerk, dessen Gestaltung die Schönheitsvorstellungen verschiedener stilgeschichtlicher Epochen aufeinander abstimmt und miteinander verbindet.

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Grundriss Querschnitt von Osten nach Westen Querschnitt von Norden nach Süden

 

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Canaletto, Inneres der Markuskirche, Vorzeichnung ausgeführte Zeichnung

Der Innenraum ist reich gegliedert. Er  fordert Stille und provoziert gleichzeitig den Musiker zu Vielstimmigkeit und Mehrchörigkeit. Er regt an zu den neuen Formen der Instrumentalmusik und des Madrigals. Festliche Musik ist ein wichtiger Bestandteil der feierlichen Rituale im Staatsheiligtum San Marco. Bei Canalettos ausgeführter Zeichnung erkennen wir das Zusammenspiel von prächtig geschmücktem Raum, prunkvoll ausgestattetem Gottesdienst und einer Kirchenmusik, die der vielfältigen rhythmischen Gliederung und Harmonie der Architektur in eigener Weise antwortet. Die erste Orgel wird bereits im Jahre 1312 in die Markuskirche eingebaut. 1403 wird ein Chor gegründet, 1491 die erste Musikkapelle. 1520 wird bei einer Zusammenkunft des englischen und französischen Königs eine Messe von zwei Nationalchören gesungen. Nach Aufenthalten in Rom und Ferrara kommt der aus Brügge stammende Adrian Willaert 1527 als Kapellmeister an den Markusdom in Venedig. Es stehen sich zwei Orgeln gegenüber. Fügt man jeder Orgel ein Vokal- oder auch Instrumentalensemble hinzu, so ergibt sich die Möglichkeit eines wechselweisen Musizierens oder auch eines gleichzeitigen Musizierens der Chöre. 1550 schreibt Willaert achtstimmige Vesperpsalmen doppelchörig. Die Chöre wechseln sich halbversweise, bisweilen auch wortweise ab, und Höhepunkte sind dann die Stellen, an denen sich die beiden vierstimmigen Chöre zur Achtstimmigkeit ergänzen. Die Wurzeln dieser neuen Musik liegen im antiphonalen Vortrag des Gregorianischen Chorals und in der Sequenz, dem Hofzeremoniell am byzantinischen Kaiserhof. Claudio Merulo führt am Ende des 16. Jahrhunderts als Organist an der zweiten Orgel in San Marco sechs- bis sechzehnstimmige Sätze auf. 

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Buch mit Miniaturmalerei aus dem 16. Jahrhundert. Es enthält die Gesänge für die Lieder nach der Liturgie von San Marco. Es war in Gebrauch bis zum Ende der Republik im Jahre 1797. Initial aus diesem Gesangbuch Ausschnitt eines Mosaiks

 

Rainer Maria Rilke

San Marco

(Venedig)


In diesem Innern, das wie ausgehöhlt 

sich wölbt und wendet in den goldnen Smalten, 

rundkantig, glatt, mit Köstlichkeit geölt, 

ward dieses Staates Dunkelheit gehalten 

    und heimlich aufgehäuft,  als Gleichgewicht 

des Lichtes, das in allen seinen Dingen 

sich so vermehrte, daß sie fast vergingen -,

Und plötzlich zweifelst du : vergehn sie nicht? 

    und drängst zurück die harte Galerie, 

die, wie ein Gang im Bergwerk, nah am Glanz 

der Wölbung hängt; und du erkennst die heile 

    Helle des Ausblicks : aber irgendwie 

wehmüthig messend ihre müde Weile 

am nahen Überstehn des Viergespanns.

 

 

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Die Quadriga

Ikone des Heiligen Michael, 10. Jahrhundert William Turner, In San Marco, Ansicht aus dem Venedig-Skizzenbuch, 1833 Emilio Vedova, Venezianische Architektur, S. Marco, 1935

 

Die Plünderung von Konstantinopel im Jahre 1204 während des vierten Kreuzzuges erlaubt es den Venezianern, Teile des künstlerischen Erbes des alten Byzanz in ihren Besitz zu bringen. Die Schatzkammer von S. Marco besteht zu ihrem größeren Teil aus Gegenständen, die bei dieser Gelegenheit fortgeschafft wurden. Die vier Bronzepferde an der Fassade der Markuskirche, deren Originale aus dem vierten Jahrhundert stammen, sind geraubt aus dem früheren Ostrom. Mit dem Dogen von Venedig, Enrico Dandolo, wird ein Vertrag geschlossen. Venedig soll für 4000 Ritter, 9000 Knappen, 20000 Fußsoldaten Schiffe und Verpflegung auf ein Jahr stellen, um den Feldzug zur Befreiung der heiligen Stätten im Gelobten Land auszurüsten. Der Preis von 85000 Mark in Silber ist in vier Raten zu zahlen. Es wird geheimes Zusatzabkommen geschlossen, das als Ziel der Fahrt über Meer Ägypten bestimmt. Die venezianischen Handelsherren  interessieren besonders für die Ausbeutung dieses heidnischen Landes. Als weder der erste Abreisetermin eingehalten noch die erwartete Teilnehmerzahl eingetroffen ist, stehen die Kreuzfahrer gegenüber Venedig in der Schuld. Die Handelsstadt nutzt ihre Chance. Gegen einen Zahlungsaufschub fordert Venedig die Eroberung der christlichen Stadt Zara in Dalmatien. Thronwirren in Byzanz und der Zerfall des byzantinischen Reiches auf dem Balkan, wo Serbien, Bosnien, Bulgarien und die Walachei nach Selbständigkeit strebten und meist Anlehnung an Ungarn und damit an die Römische Kirche finden, erleichtern Venedig den Aufbau eines Systems von Handelsstationen im östlichen Mittelmeer. Gegen den Einspruch des Papstes wird am 24. 10. 1202 Zara erobert. Der Papst exkommuniziert das Kreuzheer, wenn auch nur für eine kurze Zeit: Der Papst ist jetzt völlig in die Politik verstrickt. Der in dem byzantinischen Thronstreit am Ende stärkste der Anwärter, Alexios III., verspricht dem in Zara überwinternden Heer in langen Verhandlungen eine Union mit der Römischen Kirche, Beteiligung am Kreuzzug, Zahlungen an Venedig und große Mengen aus den byzantinischen Reliquienschätzen. Nach langer und wechselvoller Belagerung wird am 13. 4. 1204 Byzanz, das Zentrum der östlichen Christenheit, durch ein westliches Kreuzfahrerheer erobert. Die Plünderung der Kaiserstadt, des Zentrums der oströmischen Kirche dauert drei Tage. Mit drei Vierteln der Beute können die Schulden für die Hilfe durch Venedig bezahlt werden. Das berühmteste Beutestück sind die Rosse einer antiken Quadriga, die noch heute die Front von San Marco schmücken. 

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Giacomo Franco, 1610, Feierliche Fronleichnamsprozession auf dem "wunderschönen Markusplatz" im Beisein des Dogen, der Signoria, des hochwürdigen  Patriarchen. Monstranzartige Großplastiken aus Gold und Silber, Fahnen  werden von den Bruderschaften "in endloser Reihe" unter einem langen Baldachin aus dem Dogenpalast in die Markuskirche getragen Giacomo Franco, Habiti d'huomeni et donne venetiane, 1642, Vor dem Portal der Markuskirche wird Salut geschossen. Neugieriges Bürgertum steht Spalier, wenn Geistlichkeit und Patriziat eine Prozession bildet, die wohl den Dogen zum Bucintoro begleitet. Der Staatspomp auf dem Lagunenwasser wird mit kirchlichem Ritus verbunden. V. Coronelli, Stierkampf zu Ehren Friedrichs IV., des Königs von Dänemark am 8. Februar 1709. Mit hölzernen Barrieren ist eine Arena eingerichtet. Ein triumphbogenartiges Gebäude wurde vor der Markuskirche aufgebaut.

Jakob Burckhardt, Die Kultur der Renaissance in Italien 

"Heilige Leichen und andere Reliquien aus dem von den Türken eroberten Griechenland werden mit den größten Opfern erworben und vom Dogen in großer Prozession empfangen. Für den ungenähten Rock beschloss man (1455) bis 10 000 Dukaten aufzuwenden, konnte ihn aber nicht erhalten. Es handelte sich hier nicht um eine populäre Begeisterung, sondern um einen stillen Beschluss der höhern Staatsbehörde, welcher ohne alles Aufsehen hätte unterbleiben können und in Florenz unter gleichen Umständen gewiss unterblieben wäre. Die Andacht der Massen und ihren festen Glauben an den Ablass eines Alexander VI. lassen wir ganz außer Betrachtung. Der Staat selber aber, nachdem er die Kirche mehr als anderswo absorbiert, hatte wirklich hier eine Art von geistlichem Element in sich, und das Staatssymbol, der Doge, trat bei zwölf großen Prozessionen" (andate) in halbgeistlicher Funktion auf. Es waren fast lauter Feste zu Ehren politischer Erinnerungen, welche mit den großen Kirchenfesten konkurrierten; das glänzendste derselben, die berühmte Vermählung mit dem Meere, jedesmal am Himmelfahrtstage."

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"Venedig erkannte sich selbst als eine wunderbare, geheimnisvolle Schöpfung, in welcher noch etwas anderes als Menschenwitz von jeher wirksam gewesen. Es gab einen Mythus von der feierlichen Gründung der Stadt: am 25. März 413 um Mittag hätten die Übersiedler aus Padua den Grundstein gelegt am Rialto, damit eine unangreifbare, heilige Freistätte sei in dem von den Barbaren zerrissenen Italien. Spätere haben in die Seele dieser Gründer alle Ahnungen der künftigen Grösse hineingelegt; M. Antonio Sabellico, der das Ereignis in prächtig strömenden Hexametern gefeiert hat, lässt den Priester, der die Stadtweihe vollzieht, zum Himmel rufen: Wenn wir einst Grosses wagen, dann gib Gedeihen! jetzt knien wir nur vor einem armen Altar, aber wenn unsere Gelübde nicht umsonst sind, so steigen Dir, o Gott, hier einst hundert Tempel von Marmor und Gold empor!" Die Inselstadt selbst erschien zu Ende des 15. Jahrhunderts wie das Schmuckkästchen der damaligen Welt. Derselbe Sabellico schildert sie als solches mit ihren uralten Kuppelkirchen, schiefen Türmen, inkrustierten Marmorfassaden, mit ihrer ganz engen Pracht, wo die Vergoldung der Decken und die Vermietung jedes Winkels sich miteinander vertrugen. Er führt uns auf den dichtwogenden Platz vor S. Giacometto am Rialto, wo die Geschäfte einer Welt sich nicht durch lautes Reden oder Schreien, sondern nur durch ein vielstimmiges Summen verraten, wo in den Portiken ringsum und in denen der anstoßenden Gassen die Wechsler und die Hunderte von Goldschmieden sitzen, über ihren Häuptern Läden und Magazine ohne Ende; jenseits von der Brücke beschreibt er den großen Fondaco der Deutschen, in dessen Hallen ihre Waren und ihre Leute wohnen, und vor welchem stets Schiff an Schiff im Kanal liegt; von da weiter aufwärts die Wein- und Ölflotte und parallel damit am Strande, wo es von Facchinen wimmelt, die Gewölbe der Händler; dann vom Rialto bis auf den Marcusplatz die Parfümeriebuden und Wirtshäuser. So geleitet er den Leser von Quartier zu Quartier bis hinaus zu den beiden Lazaretten, welche mit zu den Instituten hoher Zweckmäßigkeit gehörten, die man nur hier so ausgebildet vorfand. Fürsorge für die Leute war überhaupt ein Kennzeichen der Venezianer, im Frieden wie im Kriege, wo ihre Verpflegung der Verwundeten, selbst der feindlichen, für andere ein Gegenstand des Erstaunens war. Was irgend öffentliche Anstalt hieß, konnte in Venedig sein Muster finden; auch das Pensionswesen wurde systematisch gehandhabt, sogar in betreff der Hinterlassenen. Reichtum, politische Sicherheit und Weltkenntnis hatten hier das Nachdenken über solche Dinge gereift. Diese schlanken, blonden Leute mit dem leisen, bedächtigen Schritt und der besonnenen Rede unterschieden sich in Tracht und Auftreten nur wenig voneinander; den Putz, besonders Perlen, hingen sie ihren Frauen und Mädchen an. Damals war das allgemeine Gedeihen, trotz großer Verluste durch die Türken, noch wahrhaft glänzend; aber die aufgesammelte Energie und das allgemeine Vorurteil Europas genügten auch später noch, um Venedig selbst die schwersten Schläge lange überdauern zu lassen: die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien, den Sturz der Mameluckenherrschaft von Ägypten und den Krieg der Liga von Cambray.

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